(#WritingFriday): Das Haus im Moor

Auf der Suche

#WritingFriday

Nachdem ich im letzten Monat so eine kleine Schreib- und Leseflaute hatte und deswegen auch nicht am #WritingFriday teilgenommen habe, möchte ich das ab diesem Monat auch gerne wieder ändern. Die Aktion #WritingFriday wird von Elizzy veranstaltet. Bei ihr findet ihr auch alle Informationen dazu.

 Quelle:  Read Books and fall in Love
Quelle: Read Books and fall in Love

Alle Aufgaben für März und die Regeln für diese Aktion könnt ihr auch hier nachlesen.

Auf der Suche

Eine junge Frau lief durch die sumpfigen Gegenden Louisiannas. Sie war auf der Suche nach Kräutern, Blüten und bestimmten Zweigen, die ihre Priesterin und Lehrerin, eine Voodoo- Priesterin, für ein Ritual brauchte. Doch das war nicht das Einzige, was sie suchte. Der andere Teil ihrer Suche spielte sich viel mehr in ihrem Inneren ab, denn Lilith war auf der Suche nach sich selbst, ihrer Identität. An ihre Eltern oder andere Verwandte hatte sie keinerlei Erinnerungen, denn ihre Eltern waren früh gestorben. Sie hatte nur ein einziges, altes Bild von ihnen, welches ihr ihre Lehrerin gegeben hatte, als sie zu ihr kam. Mittlerweile trug sie es immer mit sich herum. Es gab auch niemanden, der ihr hätte wirklich weiterhelfen können. Das Einzige, was Lilith wusste, war, dass ihre Familie auch von Sklaven abstammte. Das war aber nicht so wirklich ein Kunststück, wenn man bedachte, dass die meisten der Schwarzen in dem kleinen Ort, in dem sie lebte, von Sklaven abstammte und es hier kaum Personen gab, die später zugezogen waren. Wer würde denn auch in dieses kleine, weitab jeglicher Stadt gelegene Dorf ziehen, in dem es nicht mal wirklich Arbeit zu finden gab?

Mittlerweile hatte Lilith, mal wieder in ihre Gedanken versunken, die sumpfigen Gegenden hinter sich gelassen und war tiefer in das Moor eingedrungen. Wirklich Sorgen, nicht mehr zurückzufinden, machte sie sich nicht, denn immerhin war sie hier aufgewachsen und kannte die Tücken des Moores. Sie wusste, worauf sie achten musste und wo sie lang gehen konnte. Sicher gab es in dem Dorf diese Geschichten um das Moor und das alte, verlassene Haus, das sich darin befinden sollte. Doch bisher hatte sie noch nie ein solches Haus gesehen. Auch niemand anderes hatte die Existenz jemals bestätigen können. Sicher es hatte einige gegeben, die es versucht hatten, besagtes Haus zu finden, doch sie alle waren nie zurückgekehrt. Stattdessen schwebten sie immer noch im Moor umher, unfähig, ihren Frieden zu finden. In ihrem Dorf hieß das das Moor auch “Moore of the Damned” und das Haus wurde als Hexenhaus bezeichnet. Doch Lilith verspürte keine Angst, hier zu sein. Sie war so oft wieder zurückgekommen und sie wusste, sie würde es auch dieses Mal schaffen.

Und während sie ihren eigenen Gedanken nachhängend ihre Kräuter, Blüten und Zweige sammelte, fand sie sich plötzlich in einer Gegend wieder. Der Boden sah etwas fester aus, sodass sie unbedenklich zutreten konnte und da sah sie es. Das Haus. Sie spürte, wie sie magisch davon angezogen wurde. Alles in ihr schrie danach, dass sie das Haus betreten müsse, um ihrem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Sie spürte, dass ihr hier nichts Böses drohte und betrat das Haus durch die Tür, die bereits schief in den Angeln hing. Als sie das Haus betrat, war sie verwundert, denn alles sah so aus wie früher aus alten Filmen, die sie aus dem Fernsehen kannte. Bilder der Familie hingen an den Wänden, in der Küche standen Geschirr und die Geräte, die man in einem 60er- Jahre- Haushalt erwarten würde. Lilith konnte sogar den Duft von gemahlenen Kaffeebohnen riechen. Ganz so, als ob die Familie gleich hineinkommen würde, sich an den Tisch setzen und unterhalten würden. Und doch, es waren die Bilder, die sie wie magisch anzogen, als würden sie ihr etwas offenbaren wollen. Lilith trat näher an die Bilder heran und traute ihren Augen kaum. Auf dem Bild, vor dem sie stand, war eine Familie abgebildet und bei dem ersten Hinsehen kamen ihr die Personen bekannt vor. Sie zog das Bild ihrer Eltern aus der Tasche und verglich die Personen auf den Bildern miteinander. Und tatsächlich. Die Personen waren dieselben. Lilith war ihrem Familiengeheimnis bereits ein ganzes Stück näher gekommen. Auf dem Sims neben dem Bild befand sie eine kleine Truhe. Neugierig öffnete Lilith diese und was sie sah, ließ sie ihren Augen nicht trauen. In der Truhe befanden sie einige Kristalle und Anhänger und ganz unten leuchtete etwas rubinrot. Es war ein Anhänger an einer Kette. Lilith nahm ihn vorsichtig hinaus, trat vor den Spiegel und legte sich die Kette um und während sie das tat, fühlte sich das richtig an. Als hätte all das hier nur auf sie erwartet. Sie trat zurück, sah sich noch ein letztes Mal um und beschloss, zurückzukehren, denn sie wusste, sie würde dieses Haus wiederfinden können. Und beim nächsten Mal würde sie mehr über ihr Familiengeheimnis herausfinden.

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2 Kommentare

  1. 1. März 2019 / 14:17

    Super schön geschrieben und perfekt wie du die Worte mit eingebaut hast!

    • CJ Boysen/ Jade Night
      5. April 2019 / 11:01

      Lieben Dank Dir. Irgendwie kam die Idee zu dieser Geschichte so über mich.

      Liebe Grüße,
      Jade

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